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Konzepte und Kriterien

Chance für Kundenbindung bleibt weiter ungenutzt

9. Mai 2016 - Digitalisierung ist und bleibt das Thema in deutsche Assekuranzunternehmen. In den nächsten zwei Jahren sollen erhebliche Summen in die Produktentwicklung investiert werden, doch in der Realität sieht das anders aus. Verschläft die Branche die Chancen der Digitalisierung? Mehr dazu im Branchenkompass.

Gut ein Drittel des Investitionsetats wollen deutsche Assekuranzunternehmen bis 2018 für unterschiedliche Digitalisierungsvorhaben ausgeben. Doch trotz dieser Ankündigung behandeln Versicherer die Digitalisierung bisher immer noch stiefmütterlich: nur rund 10 Prozent der verfügbaren Investitionsmittel fließen in diesen zukunftsträchtigen Bereich. (siehe Artikel in den bocquel-news: Apps bieten Vorteile für kontaktintensive Sparten). Dieses Ergebnis aus dem Branchenkompass 2015 der Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de) überrascht umso mehr, als der Versicherungsmarkt derzeit von einer Vielzahl innovativer Produktideen geradezu überschwemmt wird. Verschlafen etablierte Gesellschaften also ihre Chance, mit eigenen kreativen Produktinnovatinen rechtzeitig gegenzusteuern?

Sorge um Datenschutz als Hemmnis
Eher gering ausgeprägt scheint auch das Interesse an neuen Produktideen zu sein: Gerade einmal ein Fünftel der befragten Unternehmen will kurzfristig beispielsweise in Telematik-Angebote investieren. Für diese Zurückhaltung sieht Janina Röttger (Foto: Sopra Steria), Senior Manager und Leiterin Automotive Service Insurance bei Sopra Steria Consulting, eine Reihe von Gründen: „Telematische Informationserhebungen werfen stets auch die Frage nach der Datenauswertung auf. Transparenz heißt hier das oberste Gebot. Kunden sind umso bereitwilliger mit der Informationsverwendung einverstanden, je unmittelbarer der Mehrwert innovativer Dienstleistungen für sie erlebbar ist.“ Zudem scheint vielen Kfz-Versicherern das immense Potenzial von Telematik-Dienste zu langfristiger Kundenbindung noch nicht bewusst zu sein.

Pay-as-you-live-Konzepte erfordern neue Technologien
Noch zögerlicher verhält sich die Branche bei sogenannten Pay-as-you-live-Konzepten, bei denen die Lifestyle-Daten des Kunden erfasst und bewertet werden. Lediglich 11 Prozent wollen in dieses Produktfeld investieren. Kommentar der Expertin: Gerade die massenhafte Erfassung von Daten erfordert neben der entsprechenden Technologie auch Erfahrung. „Unternehmen müssen rechtzeitig lernen, welchen Mehrwert Massendaten in Zukunft generieren können. Die reine Datenerhebung stellt hierbei das geringere Problem dar – die eigentliche Herausforderung liegt vielmehr im sinnvollen und effizienten Umgang mit dem gewonnenen Informationsschatz. Darauf aufbauende additive Zusatzdienste werden im Wettbewerb schon bald eine entscheidende Bedeutung haben“, so Janina Röttger. (siehe Artikel in den bocquel-news: Noch ein weiter Weg bis zu digitalen Erlebnissen).

Technische und methodische Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit eines Versicherers, massenhaft erhobene Kundendaten in Echtzeit zusammenzuführen und auszuwerten. Noch verfügen wenige Versicherer über solche Technologien. Immerhin aber wollen 23 Prozent der befragten Versicherer und 26 Prozent der Makler bereits kurzfristig in Big Data beziehungsweise Business Intelligence investieren. (ml / www.bocquel-news.de)

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