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Bürgerrente: eine private Rente „für Jeden“

26. Januar 2023 - 22 Jahre nach Einführung der Riester-Rente haben die Versicherer Vorschläge für eine Reform der privaten geförderten Altersvorsorge vorgelegt. Als Alternative ist die Bürgerrente als standardisiertes Altersvorsorge-Produkt für breite Bevölkerungs-Gruppen mit unbürokratischer Förderung.

„Im Vergleich zur Riester-Rente ist die Bürgerrente einfacher, verständlicher, nachhaltiger und renditestärker“, sagte Norbert Rollinger, Präsident des GDV Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) während der Jahresmedienkonferenz des Verbandes am Donnerstag.

Das Konzept des GDV sieht im Kern vor, dass auf jeden in die Bürgerrente eingezahlten Euro zusätzlich eine Förderung von 50 Cent kommt. Die förderfähigen Beiträge sollen auf 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung begrenzt werden. Um den Beratungsaufwand gering zu halten, soll das Altersvorsorgeprodukt in hohem Maße standardisiert sein und auch digital vertrieben werden können.

Eine verglichen mit der Riester-Rente höhere Rendite soll den Vorschlägen der Versicherer zufolge erreicht werden, indem das Garantieniveau abgesenkt wird. So könnten die Beiträge gewinnbringender am Kapitalmarkt angelegt werden, maßgeblich nach nachhaltigen Kriterien. Und um die Bürgerrente auf ein breites Fundament zu stellen, sollen auch Selbstständige, Beamte und Arbeitslose einbezogen werden.

„Nach über zwei Jahrzehnten ohne grundlegende Änderungen braucht die private Altersvorsorge einen Neuanfang“, sagte Rollinger. „Die Riester-Rente ist zu komplex und bürokratisch, um eine weitere Verbreitung geförderter Vorsorgeprodukte zu ermöglichen. Wir Versicherer bringen daher unserer Idee einer Bürgerrente in die nun begonnene Diskussion ein. Für eine private Rente, die die Menschen noch besser erreicht.“

 Inzwischen reagierten die Branche und Medien. So ist bereits in der Online-Ausgabe von Cash folgendes zu lesen: „Was für ein unfassbarer Irrsinn“ – Wie Vertriebe und Pools auf die Bürgerrente reagieren

Um den Beratungsaufwand gering zu halten, soll das Altersvorsorgeprodukt in hohem Maße standardisiert sein und auch digital vertrieben werden können. Hier hatte es im Vorfeld bereits große Kritik der Vermittlerverbände wie dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK) gegeben. Der BVK kritisierte die Pläne scharf: „Mit Verwunderung nimmt der BVK die bekanntgewordenen Pläne der Versicherungswirtschaft für eine neue Bürgerrente zur Kenntnis und bemängelt, dass dafür wohl die Riester-Rente geopfert werden soll.“ Ein Standardprodukt für alle könne nicht den individuellen Lebenslagen der Menschen entsprechen. Ein Vertrieb ohne Beratung entspreche weder dem Verbraucherschutzgedanken noch den Interessen der Vermittler.

Norbert Rollinger wiegelte hierbei ab. Schließlich soll die Bürgerrente über alle Vertriebswege vertrieben werden und der Omnikanal-Vertrieb sei bei fast allen Versicherern Realität. Der GDV sei zwar immer noch der Meinung, dass Riester reformierbar sei; aber es gehe auch einfacher, renditestärker und nachhaltiger – mit der Bürgerrente.

Wann die von der Bundesregierung eingesetzte ‚Fokusgruppe zur privaten Altersvorsorge‘ mit Gesetzen aufwarten könne, erläuterte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen (siehe bocquel-news 24. Januar 2023 Gesprächsauftakt für „Fokus Altersvorsorge“). So soll Ende Juni der Abschlussbericht vorliegen, der nach der Sommerpause in das Gesetzgebungsverfahren Einzug halten soll. Damit könnte 2024, wenn auch nicht am 1. Januar, mit der Umsetzung begonnen werden. (-el / Bernd Rudolf / www.bocquel-news.de)

 

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