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Bewölkter Ausblick am Rückversicherungshimmel

8. September 2016 - Die Versicherungswelt schaut nach Monaco. Ab dem Wochenende werden Rückversicherer und Erstversicherer beim „Rendez-vous de Septembre“ – wie alle Jahre ums Geschäft und um ihre Kapazitäten verhalten. Von „weichen Preisen“ ist die Rede, der Ausblick laut Ratingagenturen negativ.

Leichte Bewölkung am Himmel im Fürstentum Monaco. Ab Sonntag ist der Stadtstaat an der Côte d'Azur wieder für fünf Tage der Nabel der Welt für die Rückversicherungsbranche. Seit 1957 und dieses Jahr zum 60. Mal treffen sich alle Rückversicherer, die weltweit tonangebend Markttrends und Preise für die Assekuranz ausloten wollen, zum „Rendez-vous de Septembre (www.rvs-monte-carlo.com) in Monte Carlo. Wolken auch am Rückversicherungshimmel. Die großen internationalen Ratingagenturen – wie beispielsweise A.M. Best (www.ambest.com), Fitch Ratings (www.fitchratings.com) und Standard & Poor's (www.standardandpoors.com) verheißen wenig Freundliches, indem sie den Ausblick für die Rückversicherungsbranche auf „negativ“ setzen beziehungsweise bestätigen. Die Gewinne der Rückversicherer in den letzten Quartalen täuschen nicht darüber hinweg, dass die Branche (mal wieder) erheblich unter Druck steht. Tendenz „bleibend“.

Die Risikoabsicherung von Schäden durch Katastrophen und Wetter-Extreme bestimmt das Geschäft der Rückversicherer; unverändert hoch bleibe die Wettbewerbs-Intensität unter den Schadenrückversicherern – weltweit. Das Angebot an Rückversicherungs-Kapazitäten liegt über der Nachfrage. Die Folge - weiter sinkende Preise. Die großen Rückversicherer beteuern, dass sie nicht Geschäft um jeden Preis machen wollen, sondern vor allem an einer ertragsorientierten Strategie festhalten wollen. Die Analysten der Ratingagenturen fühlen sich trotzdem in ihrem Ausblick bestärkt, dass die Profitabilität der Rückversicherer weiter sinkt. Diese Entwicklung verdeutlicht Fitch Ratings in ihrem aktuellen Ausblick „2017 Outlook: Global Reinsurance“.

Die Preise fallen weiter, heißt es auch bei A. M. Best – und das will die international tätige Ratingagentur auch beim „Rendez-vous de Septembre“ in Monaco deutlich machen. Die Margen der Rückversicherer könnten durch Katastrophenereignisse oder verhaltenere Reserveauflösungen noch stärker unter Druck geraten. Die stark im gegenseitigen Wettbewerb stehenden Ratingagenturen sind sich hierin einig: Eine Besserung der Lage ist so schnell nicht in Sicht. Bei kleineren Unternehmen mit geringer Diversifizierung sei das Risiko für eine Verschlechterung ihrer Ratings besonders groß.

Die Lage ist fatal. Die Rückversicherer verspüren bei einem Überangebot an Rückversicherungskapazität eine sinkende Nachfrage der Erstversicherer gegenüber. Größere Naturkatastrophenschäden blieben zuletzt aus; das drückt zudem die Preise für Rückversicherungsschutz und die versicherungstechnischen Gewinne.

Die Lage an den Kapitalmärkten tut ein Übriges. An gewinnbringende Zeiten in Sachen Kapitalanlage kann man nicht anknüpfen. Nach Berechnungen von Standard & Poor's ging die durchschnittliche Rendite der Kapitalanlagen der 21 großen Rückversicherer innerhalb der letzten fünf Jahre von 3 auf 2,5 Prozent zurück – Tendenz weiter fallend. S&P geht davon aus, dass die Durchschnittsrendite der Rückversicherer-Kapitalanlagen schon im nächsten Jahr auf nur noch 1,9 Prozent zurückgehen wird.

Die Verhandlungsbasis der Rückversicherer scheint angesichts dieses Ratingausblicks schwierig. In Monte Carlo treffen sie nicht nur mit ihren Mitbewerbern zusammen, sondern werden – oft im 20-Minuten-Takt – Gespräche mit Erstversicherern führen, um die Möglichkeiten für die Margen für die Erneuerungsrunden zum Beginn des neuen Versicherungsjahres abzuklopfen. Sechs Wochen später - vom 23. bis 27. Oktober 2016 – wird dann in Baden-Baden weiter verhandelt. Ergebnis offen? In Monte Carlo werden die ersten Verhandlungspflöcke eingeschlagen. (-el / www.bocquel-news.de)

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