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Konzepte und Kriterien

Betriebsunterbrechung ist größtes Firmenrisiko

19. Januar 2015 - Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen, Feuer und Explosion sind die größten Gefahren des Jahres 2015. Cybergefahren und politische Risiken sind die größten Aufsteiger im diesjährigen Allianz-Ranking der Unternehmensrisiken.

In der vierten Auflage des Allianz Risk-Barometers von Allianz Global Corporate & Specialty SE (www.agcs.allianz.com), dem Unternehmens- und Spezialversicherer der Allianz SE (www.allianz.com), sehen sich Unternehmen weiterhin gefährdet durch traditionelle Risiken wie Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen (46 Prozent der Antworten), Naturkatastrophen (30 Prozent) und Feuer und Explosion (27 Prozent). Cyberrisiken (17 Prozent) und politische Risiken (11 Prozent) sehen Unternehmen als immer stärkere Bedrohung an - gerade auch in Deutschland. Für die Studie wurden mehr als 500 Risikomanager und Experten aus der Unternehmensversicherung der Allianz-Gruppe sowie aus globalen Unternehmen aus 47 Ländern befragt.

Risikomanagement muss neue Risiken widerspiegeln
„Aufgrund der zunehmenden Verflechtung zwischen Industriesektoren und Prozessen sehen sich Unternehmen heute mit einer wachsenden Zahl von Störfaktoren konfrontiert, die zu Betriebsunterbrechungen führen können. Die negativen Effekte können sich schnell vervielfachen. Ein Risiko kann mehrere andere nach sich ziehen. Naturkatastrophen und Cyberangriffe zum Beispiel können den Betrieb nicht nur in einem einzigen Unternehmen unterbrechen, sondern eine ganze Branche oder kritische Infrastruktur betreffen”, sagt Chris Fischer Hirs (Foto: AGCS), CEO von Allianz Global Corporate & Specialty SE. „Das Risikomanagement muss diese neue Realität widerspiegeln. Unternehmen, die frühzeitig die Folgen von Wechselwirkungen erkennen, können Schäden minimieren oder bestenfalls sogar komplett vermeiden. Um moderne Risiken zu beherrschen, müssen Unternehmen auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmensfunktionen stärken.“

Cyberrisken in Deutschland erstmals unter den Top 3
Im dritten Jahr in Folge zählen Betriebs- (BU) und LieferkettenUnterbrechung nicht nur global, sondern auch für Unternehmen in Deutschland (55 Prozent) weiterhin zu den Top-Risiken. Auf Platz zwei in Deutschland folgen als Aufsteiger des diesjährigen Rankings Cyberrisiken (32 Prozent), die im Vorjahr noch auf Platz sechs und 2013 außerhalb der Top-10-Risiken rangierten. „Die deutsche Wirtschaft ist weltweit vernetzt und hoch digitalisiert und damit stark gefährdet durch Internetkriminalität”, erklärt Dr. Christopher Lohmann, CEO Germany und Zentraleuropa bei AGCS. (Vergrößern der nebenstehenden AGCS-Tabelle durch Anklicken.)  „Die Gefahren aus dem Netz sind mittlerweile in den Vorstandsetagen angekommen. Dabei konstatieren CEOs wie CIOs die Grenzen der technischen Aufrüstung in der IT-Sicherheit.“ Einen hundertprozentigen Schutz gebe es nicht. Jedes Unternehmen müsse daher entscheiden, ob es die verbleidenden Sicherheitsrisiken selber tragen oder weitergeben möchte. Lohmann verweist auch auf den engen Zusammenhang zwischen BU und Cybergefahren. Laut einer Studie des VDMA verzeichneten bereits rund ein Drittel der deutschen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau Produktionsausfälle in Folge von IT-Sicherheitsvorfällen.

Politische Risiken auf dem Vormarsch
Politische/soziale Unruhen werden als deutlich größere Bedrohung wahrgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieses Risiko im Allianz Risk Barometer 2015 um neun Plätze auf Platz neun vorgerückt und wird erstmals auch unter den Top-10-Risiken in der EMEA-Region (Europe, Middle East, Africa) genannt (auf Platz acht). Auch in Deutschland und Brasilien ist dieses Risiko erstmals unter die Top 10 aufgerückt, in Russland und der Schweiz unter die Top 3 und in der Ukraine auf Platz eins. Darüber hinaus gelten politische Risiken nach Naturkatastrophen (53 Prozent) als zweitwichtigste Ursache von Lieferkettenunterbrechungen. Wie Christof Bentele, Head of Crisis Management bei AGCS, erläutert, macht die Verschärfung der geopolitischen Lage Unternehmen anfälliger. „Gegenwärtig verändern sich Länderrisiken häufiger als in der Vergangenheit. Dadurch sind auch die Risikobewertungen volatiler.“ Eine weitere Quelle möglicher politischer Spannungen könnte in diesem Jahr der Ölpreisverfall sein, der die Staatshaushalte der stark vom Ölexport abhängigen Länder erheblich unter Druck setzen wird. Die Abwehr von politischen Risiken und Terrorismus ist laut der Befragung eine der wichtigsten Aufgaben für das Risikomanagement in den kommenden fünf Jahren.

Risiken in der Lieferkette
Das dritte Jahr in Folge stehen Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen (BU) in der Allianz Studie an erster Stelle (46 Prozent der Nennungen mit einer Steigerung von 3Prozent). Dabei zählen Feuer und Explosion (43Prozent) sowie Naturkatastrophen (41 Prozent) zu den Ursachen von BU, die Unternehmen am meisten fürchten.

Häufig wiegen die Auswirkungen der BU im Unternehmen selbst, bei dessen Lieferanten und Kunden schwerer als der eigentliche Sachschaden. Mit 1,36 Millionen US-Dollar übersteigt der durchschnittliche BU-Versicherungsschaden den durchschnittlichen Sachschaden (1,03 Millionen US-Dollar) um 32 Prozent. „Für die Bewertung des unmittelbaren Sachschadens und der eigenen BU-Auswirkungen wird bereits viel Zeit aufgewendet, aber die Unternehmen müssen noch mehr tun, um die Risiken im Zusammenhang mit Lieferanten und Kunden zu analysieren”, sagt Paul Carter, Global Head of Risk Consulting bei AGCS. Ein spezifisches Lieferketten-Risikomanagement spielt in den Risikomanagement-Programmen vieler multinationaler Unternehmen weiterhin eine untergeordnete Rolle, und nur wenige Unternehmen haben Ersatzlieferanten. „Verschiedene Unternehmensbereiche müssen gemeinsam robuste Prozesse entwickeln, um mögliche Bruchstellen in der Lieferkette zu identifizieren, erklärt Volker Münch, Global Practice Leader im Bereich Sachversicherung bei AGCS.

Weitere Informationen wie Länderergebnisse und Grafiken sowie den vollständigen Allianz Risk Barometer 2015 stehen im Internet unter http://www.agcs.allianz.com/assets/PDFs/Reports/Allianz-Risk-Barometer-2015_DE.pdf zum Download bereit. (hp / www.bocquel-nes.de)

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