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Namen und Nachrichten

Bei der Jubiläums-DKM erstmals 25 InsurTechs

27. Oktober 2016 - Heute, Donnerstag, in den späten Nachmittagsstunden schließen die Tore der DKM 2016 in Dortmund, der größten Fachmesse der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche. Kurzes Fazit: Zur 20. Auflage des Branchentreff kamen wieder mehr Aussteller und Fachbesucher.

DKM 2016: Nahezu alle Themen wurden angesprochen  - von „A“ bis „V“ von Altersvorsorge bis Vertrieb. Zwanzig Jahre DKM – und auch diesmal spricht alles dafür, dass vom Branchentreff in den Dortmunder Westfalenhallen wieder Superlative gemeldet werden. Messe-Chef Dieter Knörrer sprach hier zwar zurückhaltend von „Zuwachsraten im ausgeglichenen Maße“, doch schon während der seit gestern (Mittwoch) andauernden Leitmesse für die Finanz- und Versicherungsbranche war sich die Mehrzahl der 297 (Vorjahr 284) Aussteller sicher, dass der Dialog und die Anbahnungsgespräche mit den Fachbesuchern intensiver und auch verbindlicher ausfielen als noch im vergangenen Jahr.

Das Wissensangebot der DKM entwickelt sich inzwischen zu einem wahren Publikumsmagneten.  Dieses Jahr standen 45 Workshops, 19 Kongresse und 7 Programm-Slots in der Speaker’s Corner auf der Agenda. Bei vielen der Workshops konnten die DKM-Besucher Weiterbildungspunkte der Initiative “gut beraten” sammeln.

Während einer Pressekonferenz betonte Messe-Chef Knörrer, dass sich die DKM seit der Premiere im Jahr 1995 fest als Branchentreffpunkt etabliert habe. Die Messe sei nach wie vor ein Ort, an dem nicht nur über Probleme diskutiert, sondern auch Antworten und Lösungen für die Vermittler angeboten werden.

Dieter Knörrer, der im Jahr 1995 als Unternehmer der heute noch bei der DKM federführenden bbg in Bayreuth erstmals vor allem Deckungskonzept-Makler geladen hatte, findet es wichtig, dass sich die Branche auf der DKM nicht nur auf Altbewährtes konzentriert, sondern sich auch für Innovationen offen zeigt. Die große Neuigkeit in diesem Jahr: 25 sogenannte InsurTechs folgten der Einladung des Veranstalters und präsentierten sich im Themenpark. Dazu muss man wissen, dass sich ein Teil der Versicherer sowie der Vermittler und Maklerschaft noch nicht konkret im Verhalten zu den Fin- und InsurTechs positioniert haben. Viele befürchten die Konkurrenz der „digitalen“ Kollegen. In Branchenkreisen spricht man von einer Freund-Feind-diskussion. Knörrer will dem nicht folgen: “Ich sehe die InsurTechs als Ansporn sich ernsthaft mit dem Thema Digitalisierung nachzudenken - und  nicht nur als Wettbewerber. Ich glaube nicht, dass man im Zeitalter des Überflusses an Kommunikation auf das persönliche Gespräch mit dem Kunden wird verzichten können.

„Die Guten kommen zum BVK und die Schlechten landen vor Gericht“
Während der Jubiläums-DKM wurde die Eröffnungs-Pressekonferenz übrigens schon zu zehnten Mal gemeinsam mit dem BVK Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (www.bvk.de) veranstaltet. BVK-Präsident Michael H. Heinz, der sich eigenen Aussagen zufolge immer mehr gefordert sieht, politisch für den Vermittler- und Maklerberufstand einzustehen, machte deutlich, dass er und der ganze BVK dem Thema Insur- und FinTech abwartend gegenüber stehe, auch wenn mit der Knip AG bereits das erste digitale Vermittlerunternehmen BVK-Mitglied wurde. Man mache sich die Entscheidung nicht leicht, welche InsurTechs potenziell auf lange Sich im ehrlich vergleichbaren Wettbewerb Versicherungen verkaufen werden. Süffisant meinte Heinz dazu: „Die Guten kommen zum BVK und die Schlechten landen vor Gericht.“

Der BVK-Präsident sprach auch kurz über die Umsetzung der EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie (Insurance Distribution Directive - IDD). Der BVK fordert, dass der deutsche Gesetzgeber die bestehenden inländischen Regelungen des Versicherungsvermittlerrechts, wie sie etwa im Versicherungs-Vertrags-Gesetz (VVG) und in der Versicherungs-Vermittlungs-Verordnung fixiert sind, beibehält. Denn sie würden im Wesentlichen bereits die neuen Anforderungen der IDD erfüllen.

„Digitalisierung“ war dann das Stichwort, auf das BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer unmittelbar reagierte. „Wir sind hier grundsätzlich positiv eingestellt“, sagte er. Die Digitalisierung bedeute Veränderung und Innovation. „Wir sehen das als Chance für den Vermittler.“ Das würde auch Vereinfachung der Büroarbeit und eine große Zeitersparnisse im Prozessablauf bedeuten. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) bekennt sich laut Vollmer zur Gestaltung der Digitalisierung als einer wichtigen berufsständischen Aufgabe. Vermittler sollten die Vorteile der Digitalisierung nutzen und sich gleichzeitig aus Verbraucherschutzaspekten der Risiken bewusst sein.

Gerade in Zeiten der Digitalisierung sei die vertrauensvolle persönliche Beratung unersetzlicher Bestandteil bei der Vermittlung von Versicherungsprodukten. „Versicherungsvermittler stellen nach wie vor ein wichtiges Bindeglied zwischen Kunden und Versicherer dar“, sagte der BVK-Vize.

„Qualifizierte Beratung durch Versicherungsvermittler stellt nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal dar. Sie bietet Kunden in der Informationsvielfalt des Netzes Orientierung und Unterstützung bei der eigenständigen Entscheidungsfindung“, erklärt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Denn aufgrund ihrer Expertise vereinfachen Versicherungsvermittler die Komplexität der Versicherungsangebote für ihre Kunden und können ihnen einen qualifizierten Rat erteilen.“

Um eine marktgerechte Lösung der Kommunikation Vermittler - Versicherer zu finden, arbeitet der BVK seit 2006 in der Initiative „Brancheninitiative Prozessoptimierung (BIPRO)“ mit. Damit soll eine einheitliche Datensprache etabliert und Prozesse zwischen Versicherungsmaklern und den Unternehmen standardisiert werden. „Hier ist bereits eine erste große Branchenlösung mit dem Projekt ‚Maklerkommunikation 4.0“ (MKK)‘ gefunden, ergänzte Michael H. Heinz im Gespräch mit den Journalisten. „Es basiert auf standardisierten BIPRO-Normen und ist seit dem 7. Oktober mit 15 Marktschwergewichten – das sind unter anderem  Allianz, Axa, Generali und HDI - gestartet“.

Übrigens führten Dr. Gregor Gysi (Die Linke) und der ehemalige Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und jetziger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses Dr. Norbert Röttgen (CDU) gestern auf der DKM 2016 ein Streitgespräch über die Zukunft Deutschlands. Reizthema war dabei, wie die etablierten Parteien auf die AfD reagieren sollten. Große Diskussion und viele Fragen, auf die es keine abschließenden Antworten geben konnte.

Deutlich wurde dabei auch die wachsende Sorge um die Zukunft der EU. Gregor Gysi äußerte die Befürchtung, dass im Falle eines Wahlsieg der rechtsgerichteten Marie Le Pen im Nachbarland Frankreich auch das Ende der EU gekommen sein. Einer der wenigen Punkte, in denen sich Gysi und Röttgen einig waren, bezog auf den wachsenden Populismus, der „ein westliches Problem“ sei. Nicht einigen konnten sich beide Politiker, wie darauf angemessen zu reagieren sei. (-el / Fotos E. Bocquel und M. Loth / www.bocquel-news.de)

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