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Bei Erwerbsunfähigkeit herrscht Fatalismus

27. August 2015 - In vielen europäischen Ländern wird das Risiko der Erwerbsunfähigkeit unterschätzt, Deutschland macht da keine Ausnahme. Hierzulande glauben sich die Bürger aber für diesen Fall, den sie für sich selbst meist ausschließen, finanziell besser gerüstet.

Acht von zehn Deutschen halten es für wahrscheinlich, dass bis zu 50 Prozent aller Bürger im Verlauf ihres Berufslebens erwerbsunfähig werden. Aber nur 30 Prozent der Befragten haben auch eine entsprechende finanzielle Absicherung getroffen. 15 Prozent geben an, dass man gegen eine etwaige Erwerbsunfähigkeit ohnehin nichts ausrichten kann; sie stehen dem Thema fatalistisch gegenüber. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Zurich Versicherung (www.zurich.de), bei der mehr als 6.000 Personen in den sechs europäischen Ländern Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Spanien und der Schweiz zum Thema Erwerbsunfähigkeit und Einkommensabsicherung befragt wurden.

Weniger Einkommen, hohe Ansprüche
Immerhin scheinen die Deutschen über ein gutes Finanzpolster (Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken) zu verfügen. Die Befragten gehen im Durchschnitt davon aus, dass sie Rücklagen in Form von Ersparnissen, Anlagen, Rentenansprüchen und Versicherungspolicen haben, mit denen sie ihre Lebenshaltungskosten für 6,8 Jahre abdecken könnten. Dies ist der höchste Wert in Europa; dort liegt der Durchschnitt bei 4,6 Jahren.

Sieben von zehn Deutschen rechnen im Fall von Erwerbsunfähigkeit mit einem Einkommen von weniger als 75 Prozent des bisherigen Einkommens. Jeder Zweite ist jedoch der Ansicht, dass er mindestens das derzeitige Einkommen benötigt, um den bisherigen oder zumindest einen angemessenen Lebensstandard halten zu können.

Deutsche unterschätzen das Risiko
Zwei von drei Deutschen sind der Ansicht, dass sich das Risiko der Bevölkerung, erwerbsunfähig zu werden, auf weniger als 20 Prozent beläuft, so das Ergebnis der Untersuchung. Auf die Frage nach ihrem persönlichen Risiko schätzen 40 Prozent dieses auf weniger als 10 Prozent. Diese Angaben stehen im Widerspruch zu Statistiken, denen zufolge ein Viertel der deutschen Erwerbstätigen frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden, betont die Zurich. Die Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) sehe den Staat als Haupteinkommensquelle bei Erwerbsunfähigkeit (Grafik rechts - zum Vergrößern bitte anklicken) an. Jeder Vierte sei der Ansicht, dass neben dem Staat den Versicherern in den ersten fünf Jahren nach dem Verlust der Erwerbsfähigkeit die bedeutendste Unterstützerrolle zukommt.

Invaliditätsursache Unfall wird überschätzt
Die Befragten erachten psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten als Hauptursache für Erwerbsunfähigkeit (30 Prozent), gefolgt von schweren Krankheiten wie Krebs (23 Prozent) und von Unfällen (21 Prozent), so die Umfrageergebnisse. Nach Auswertungen des Analyseunternehmens Morgen & Morgen Group GmbH (www.morgenundmorgen.com) liegen psychische Erkrankungen oder Nervenkrankheiten mit 29 Prozent tatsächlich an erster Stelle, gefolgt von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (21 Prozent) sowie Krebs und anderen bösartigen Tumoren (16 Prozent), betont die Zurich. Unfälle verursachen jedoch weniger als 10 Prozent der Fälle von Erwerbsunfähigkeit. Sie würden somit als Ursache überschätzt.

Furcht vor Armut und Leiden
Die deutschen Befragten hätten in Bezug auf Invalidität am meisten Angst vor Armut sowie vor körperlichen oder psychischen Leiden, teilt die Zurich mit. Sie glauben, dass die Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen, gefolgt von den 55- bis 64-Jährigen, am stärksten durch Erwerbsunfähigkeit gefährdet ist. Diese Annahme sei richtig. Das Unternehmen verweist auf Angaben der Munich Re (www.munichre.com), nach denen Männer im Alter von 47 bis 51 Jahren am stärksten gefährdet sind – in dieser Altersgruppe werde jeder Vierte erwerbsunfähig. Für Frauen sei das Risiko zwischen dem 45. und 47. Lebensjahr am höchsten. Zudem ist ihr Risiko etwas höher als das der Männer. (hp / www.bocquel-news.de)

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