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Konzepte und Kriterien

Begehrter betrieblicher Krankenversicherungsschutz

13. Oktober 2016 - Die betriebliche Krankenversicherung ist in Deutschland noch wenig verbreitet. Doch das Interesse der Arbeitnehmer ist groß. Unternehmer könnten mit der bKV im Wettbewerb um Arbeitskräfte punkten. Gefragt sind flexible und transparente Angebote sowie eine gute Kommunikation.

Nur gut zehn von 100 Arbeitnehmern sind betrieblich krankenversichert. Das Interesse ist jedoch deutlich größer. Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer und drei Viertel der Arbeitgeber ohne betriebliche Krankenversicherung (bKV) interessieren sich dafür. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Untersuchung des Strategieberatungsunternehmens Simon-Kucher & Partners (www.simon-kucher.com). „Die bKV liegt noch im Dornröschenschlaf. Dabei ist so viel Potenzial da, das nur wachgerüttelt werden muss. Arbeitgeber und -nehmer brauchen schlicht mehr Information über Vorteile der bKV“, fasst Dr. Clemens Oberhammer (Foto: SK&P), Partner bei Simon-Kucher, die Ergebnisse zusammen. Angebot, Vermarktung und Vertrieb müssten konsequent an den Bedürfnissen von Arbeitgebern und -nehmern ausgerichtet werden.

Es mangelt vor allem an Informationen
Der Studie zufolge ist die bisher geringe Verbreitung der bKV vor allem eine Folge fehlender Informationen. Über drei Viertel der Arbeitnehmer und jeder vierte Arbeitgeber ohne bKV kennen deren Nutzen und Funktion kaum. Des Weiteren nennt jeder vierte Arbeitgeber interne Prozesse als Hinderungsgrund für den Abschluss einer bKV, einem Fünftel ist der Mehrwert für das Unternehmen nicht ersichtlich. Die fehlende Durchdringung der bKV (zum Vergrößern bitte anklicken) wird auch bei den Arbeitnehmern deutlich: Über drei Viertel der Befragten kennen die bKV entweder gar nicht oder nicht detailliert genug.

„Diese Lücke lässt sich aber durch intensivere Kommunikation beseitigen“, so Studienleiter Dr. Ingo Reinhardt, Senior Director bei Simon-Kucher. Denn siehe da: Nach Erläuterung der Funktion einer bKV sind Vorteile für Arbeitnehmer klar ersichtlich. Der Ausgleich nachlassender Leistungen der GKV wird dabei als stärkstes Argument genannt, sowie die Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität.

Versicherer müssen den Schatz heben
Weiter sind auch die Arbeitgeber selbst von diesen Aussagen überzeugt und glauben, dass die bkV die Unternehmensbindung fördert. „Ein versteckter Schatz für die Versicherungsunternehmen, die sich eigentlich nur geschickt in Sachen bKV bemerkbar machen müssen“, so Reinhardt. Denn es komme nicht von ungefähr, dass der Studie zufolge fast ein Drittel der Arbeitgeber noch nie aktiv von einer Versicherung angesprochen wurde. Arbeitgeber müssen sich bislang zum Großteil noch mühsam selbst ihre Informationen suchen.

Das Produktangebot ist entscheidend
Laut der Studie reicht es jedoch nicht allein aus, dass Arbeitgeber und -nehmer über die bKV grundsätzlich informiert sind, vielmehr müssten die Produktangebote (zum Vergrößern bitte anklicken) entsprechend attraktiv sein. Hierbei sind laut Meinung der Arbeitgeber die Leistungen wichtiger als der Preis. Als weitere wichtige Anforderungen werden Serviceaspekte (direkter Ansprechpartner, unkomplizierter Abschlussprozess) sowie Erfahrungen mit dem Anbieter genannt. Oberhammer empfiehlt, diese Anforderungen zu bedienen und Angebote für Arbeitgeber flexibel zu gestalten. „Es gilt, Leistungsbestandteile individuell zu kombinieren. Die höhere Komplexität und die entsprechend höheren Kosten müssen aber gut ausbalanciert sein“. Auch Arbeitnehmer wünschen sich mehr Flexibilität bei Angeboten und sind auch bereit, einen Eigenanteil zu übernehmen (62 Prozent). Empfehlung sei auch hier eine gewisse Auswahl zuzulassen, zum Beispiel durch vorgefertigte Angebotspakete.

Besonders gefragte Versicherungen
Der Umfrage zufolge sind bei Arbeitnehmern besonders Leistungen für Zahnersatz, Zahnbehandlung und Zahn- prophylaxe sowie für Sehhilfen und Vorsorgeuntersuchungen von Interesse (zum Vergrößern bitte anklicken). Ältere Arbeitnehmer bevorzugen Zuschüsse für Hörgeräte, Erstattungen von Heilpraktiker-Leistungen beziehungsweise alternative Heilmethoden sowie die Unterbringung im Zweibettzimmer beim Aufenthalt im Krankenhaus. Jüngere Arbeitnehmer zeigen vor allem Interesse für Rooming-in im Krankenhaus sowie Vorsorgeleistungen. 

Arbeitgeber mit Schlüsselfunktion
Der Arbeitgeber nimmt in der Kommunikation der bKV eine entscheidende Rolle ein, so ein Ergebnis der Studie. Denn mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer werde durch ihn auf die bKV überhaupt erst aufmerksam. „Dieses Band gilt es zu stärken! Der Arbeitgeber hat eine gewisse Vermittlerfunktion. Den Arbeitgeber bei einer verständlichen, regelmäßigen und proaktiven Kommunikation zu unterstützen, ist für Versicherungsunter-nehmen ein Muss“, so Oberhammer. (hp www.bocquel-news.de)

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