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Konzepte und Kriterien

Auf eCall müssen bald alle Neuwagen abfahren

30. April 2015 - Ohne „eCall“ sollen neue Autos bald nicht mehr fahren. Das Europa-Parlament beschloss, dass in drei Jahren jeder neue Pkw mit dem elektronischen Sicherheitssystem ausgestattet sein muss. Neben Sicherheitsaspekten fürchten Kritiker aber auch ein Datenmonopol der Autohersteller.

„eCall“ kommt. Mit dem eCall-Logo (Abbildung) ging die EU-Kommission schon 2013 an die Öffentlichkeit. Jetzt hat das EU-Parlament (www.europarl.europa.eu) defintiv beschlossen, dass ab 31. März 2018 alle neuen Pkw-Modelle europaweit mit dem automatischen Notrufsystem, dem sogenannten 112-eCall, ausgerüstet sein müssen. Das EU-Parlament beschloss dies und hat der Einführung des Notrufsystems für Autos – dem eCall – zugestimmt. Durch den eCall erhofft sich die Politik, den Zeitraum zwischen Unfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte auf ein Minimum zu reduzieren.

Für den Verbraucher ist nun der nächste Schritt entscheidend: Die EU-Kommission erhielt nämlich den Auftrag, die technische Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten zu prüfen und gegebenfalls zu regeln. Damit Autofahrer in Zukunft frei entscheiden können, ob und wem sie ihre Daten zur Verfügung stellen, ist eine so genannte offene und standardisierte Schnittstelle nötig, erklärt dazu der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) in Berlin.

„eCall“ – abgeleitet vom englischen „emergency call” – soll helfen, Leben zu retten und die Verletzungsfolgen eines Unfalls zu mindern. Die Versicherungswirtschaft hat eigenen Angaben zufolge die Einführung des eCalls von Anfang an unterstützt.

Elektronisches Notrufsystem für Kraftfahrzeuge
Die Abkürzung eCall steht für ein elektronisches Notrufsystem für Kraftfahrzeuge. Mit eCall, einem Projekt im Rahmen der eSafety-Initiative der Europäischen Kommission, werde mithilfe von Sensoren im Auto ein schwerer Unfall direkt erkannt, so dass automatisch und unverzüglich einen Notruf ausgelöst werde, heißt es. Dazu wird den Angaben zufolge im Fahrzeug auf eingebaute Ortungs- und Telekommunikationstechnik zurückgegriffen. Vom Auto aus werden Koordinaten zum Unfallort an die zuständige Rettungsleitstelle gesendet. Gleichzeitig baut sich eine Sprechverbindung auf. Bei leichteren Unfällen beziehungsweise in jeder Notsituation können die Fahrzeuginsassen den eCall auch manuell auslösen.

Standardisierte Schnittstelle für faire Wettbewerbsbedingungen gefordert
„Die standardmäßige Vernetzung des Fahrzeuges, die mit dem Einzug des eCalls einhergeht, ermöglicht dem Autofahrer das Nutzen von netzbasierten Servicedienstleistungen. Damit der Fahrer jederzeit frei entscheiden kann, ob und wem er seine Daten zur Verfügung stellt, ist eine so genannte offene und standardisierte Schnittstelle nötig. Nur so behält der Verbraucher die Kontrolle über seine Daten und kann das beste Angebot auswählen – vom Automobilhersteller, Versicherer, Kfz-Betrieb oder Automobilclub. Die offene, standardisierte Schnittstelle gewährleistet faire Wettbewerbsbedingungen und verhindert ein drohendes Datenmonopol der Automobilhersteller“, sagt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Hauptgeschäftsführung.

Der Beschluss des Europäischen Parlaments, das Notrufsystem eCall ab März 2018 für neue Autos und leichte Nutzfahrzeuge verpflichtend einzuführen, gebe den Versicherern aber auch Anlass zur Sorge. Sie würden befürchten, dass Autohersteller über den eingebauten elektronischen Unfallmelder ein Datenmonopol erhalten. Kfz-Versicherer und Automobil-Clubs fordern deshalb, dass über eine offene, standardisierte Schnittstelle faire Wettbewerbsbedingungen beim Angebot von netzbasierten Serviceleistungen geschaffen werden.

Fährt bei eCall die Versicherung immer mit?
Die nächste Stufe der kompletten Fahrzeug-Kontrolle stehe an, wenn eCall bei Neuwagen zur Pflicht wird, sagen andere Kritiker. Bekanntlich wollen Autoversicherer schon länger per GPS das Fahrverhalten des Versicherten kontrollieren und so das Risiko für die Versicherung einschätzen. Aus dieser Einstufung würde sich dann die zu zahlende Versicherungssumme exakt berechnen lassen. Eines sei dabei sicher: Versicherung fährt immer mit. (-el / www.bocquel-news.de)

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