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Konzepte und Kriterien

Auf dem Prüfstand: Fünf deutsche Lebensversicherer

17. Mai 2018 - Stark“ bis „sehr stark“ sind die deutschen Lebensversicherer finanziell aufgestellt. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Agentur Fitch Ratings hervor. Exemplarisch wurden dafür die fünf Gesellschaften Alte Leipziger, LV 1871, Nürnberger, Stuttgarter und Volkswohl Bund auf den Prüfstand gestellt.

Das Ratinghaus Fitch Ratings / Fitch Deutschland GmbH (www.fitchratings.com) hat die Kapitalausstattung und die strategische Ausrichtung der deutschen Lebensversicherer untersucht. Die Analysten haben dafür fünf deutsche Assekuranzen unter die Lupe genommen, die laut Angaben des Ratinghauses ausschließlich oder schwerpunktmäßig in der Lebensversicherung aktiv sind. Sie wurden exemplarisch für die deutsche Lebensversicherungsbranche anhand verschiedener Ratingkriterien untersucht.

Die Kapitalausstattung der deutschen Lebensversicherer ist demnach „stark“ bis „sehr stark“. Die Analyse der einzelnen Geschäftsprofile sowie die Bilanzstruktur- und das Liquiditätsmanagements der Gesellschaften Alte Leipziger (www.alte-leipziger.de), LV 1871 (www.lv1871.de), Nürnberger Leben (www.nuernberger.de), Stuttgarter Leben (www.stuttgarter.de) und Volkswohl Bund Leben (www.volkswohl-bund.de) ergibt demnach aber ein völlig unterschiedliches Bild. Die Analysten von Fitch Ratings haben aus den fünf Gesellschaften eine sogenannte Peer Group gebildet und sie dann anhand verschiedener Ratingkriterien untersucht.

Das Kriterium, das tendenziell den größten Einfluss auf das Rating der Unternehmen haben kann, ist laut Angaben der Analysten die sogenannte Kapitaladäquanz. Mit dieser Kennzahl wird bemessen, ob der Marktwert der Kapitalanlagen des Anbieters und die Deckung des Lebensversicherers beziehungsweise die Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber ihren Kunden ausreichen ist, wenn die Kapitalmärkte einbrechen.

Wie die Fitch-Analysten mitteilen, verfügen Alte Leipziger, die LV 1871 und die Nürnberger verfügen über eine „sehr starke“ und die Stuttgarter sowie der Volkswohl Bund über eine „starke“ Kapitalausstattung. Alle fünf Unternehmen legen nach Solvency II auch ohne Berücksichtigung von Übergangsmaßnahmen eine Solvenz-Quote von über 100 Prozent vor. Dabei weisen die Fitch-Analysten allerdings auf eine „bemerkenswerte Spanne“ zwischen der Stuttgarter mit 136 Prozent und der LV 1871 mit 350 Prozent hin.

Wie breit das Geschäftsmodell eines Lebensversicherers aufgestellt ist, spielt nach Ansicht der Analysten für das Gesamtrating eine untergeordnete Rolle. Während Fitch der Alten Leipziger, der Nürnberger und dem Volkswohl Bund ein „stark“ diversifiziertes Geschäftsprofil attestiert, erhalten die LV 1871 und die Stuttgarter wegen ihrer geringeren Unternehmensgröße die diffenrzierte Bewertung „mäßig“. Dazu teilte Fitch mit, dass alle fünf deutschen Lebensversicherer innerhalb des Marktes, in dem sie aktiv sind, insgesamt breit aufgestellt sind.

Künftig erwarten die Analysten von Fitch Ratings weitere positive Effekte mit Blick auf die zunehmende Verbreitung von Lebensversicherungspolicen mit alternativen Garantiekonzepten in Sachen Diversifizierung. So werde die Konzentration auf das Geschäft mit klassischen Kapitallebensversicherungen immer stärker verschwinden.

Was die Analyse des Bilanzstrukturmanagements („Asset-Liability-Management“) der Lebensversicherer angeht, wurde die Differenz („Duration Gap“) zwischen der durchschnittlichen Fälligkeit der Kapitalanlagen auf der Aktivseite einer Bilanz und der durchschnittlichen Laufzeit von Versicherungsverträgen auf der Passivseite einer Bilanz ermittelt (siehe Insurance Peer Review von Fitch Ratings – zum Vergrößern bitte anklicken). Die Analysten sind der Meinung, dass sich dieser Ratingfaktor jedoch nur moderat auf die Bewertung eines Lebensversicherers auswirke. Wegen ihren langfristigen Verträgen in ihren Beständen gibt es hier bei den deutschen Anbietern einen hohen Anteil traditionell mehrjähriger Unterschiede.

Die Fitch-Analysten schätzen hier mit einer Differenz von circa sechs Jahren. Der Wert zählt den Angaben zufolge zu den höchsten im Vergleich mit anderen europäischen Anbietern. Drei der von der Ratingagentur untersuchten Unternehmen kommen auf diesen Marktdurchschnitt: die Alte Leipziger, die Nürnberger und die Stuttgarter. Eine überdurchschnittlich große Differenz bei den Laufzeiten weist demnach der Volkswohl Bund auf, während die LV 1871 von einer vergleichsweise geringen Lücke profitiere. Online unter http://cdn.roxhillmedia.com/production/email/attachment/670001_680000/Fitch%20German%20Life%20Insurance%20Peer%20Review.pdf können weitere Details zum Rating der Lebensversicherer eingesehen werden. (-el / www.bocquel-news.de)

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