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Konzepte und Kriterien

Assekuranz - kein Stein bleibt auf dem anderen

12. Oktober 2015 - Die kommenden zehn Jahre werden die Versicherungswirtschaft stärker verändern, als die vergangenen 30 Jahre es vermochten, so die Unternehmensberatung Bearingpoint. Die Frage ist nur, wie viele und welche von den heutigen Playern übrig bleiben.

Der Umbruch in der Branche hat begonnen, so die vorausschauende Marktanalyse der Unternehmensberatung BearingPoint (www.bearingpoint.com) zu wesentlichen Gewinner- und Verliererstrategien unter dem Titel „Fit for 2025 – Thesen zur Transformation der Assekuranz in den nächsten Jahren“. Vielfältige Treiber verstärkten den laufenden Transformationsprozess dramatisch, zum Beispiel die Digitalisierung mit der Folge neuer Geschäftsmodelle, der demografische Wandel und verändertes Kundenverhalten. Für zusätzlichen (Kosten-)Druck sorge die anhaltende Kapitalmarktschwäche. Durch die Verdichtung von Erfahrungen aus Top-Management-Positionen in der Versicherungsbranche und einer Vielzahl von Projekten werden im Rahmen der Studie 14 zentrale Thesen pointiert sowie relevante Handlungsfelder abgeleitet.

Zahl der Versicherer wird erheblich schrumpfen
Die Fertigungstiefe wird sowohl in den operativen Bereichen als auch in der IT weiter signifikant abnehmen, ist Bearingpoint überzeugt. Um zukunftsfähig zu bleiben, werde jedoch weniger die schiere Unternehmensgröße entscheidend sein, sondern vielmehr die Fähigkeit, sich fortlaufend anzupassen und dabei bisherige Aktionsmuster zu hinterfragen. „Im Wesentlichen ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Versicherer um bis zu ein Drittel reduziert, wenige große Konzerne den Markt in der Breite dominieren und sich kleinere Versicherer spezialisieren müssen, zum Beispiel auf Kernkompetenzen, Vertriebe, Zielgruppen oder Produkte“, sagt Dr. Rolf Meyer (Foto: BearingPoint), Partner bei BearingPoint.

Digitalisierung als ganzheitliche Herausforderung
Digitalisierung verändert das Geschäftsmodell von Versicherern auf allen Ebenen, so Bearingpoint. Betroffen seien neben der IT, die die Hauptlast der Infrastrukturanpassung zu tragen hat und dafür fast zwangsläufig stärker als heute auf kooperative Modelle und geringere Fertigungstiefen setzen muss, fast alle Prozesse und die komplette Produktwelt. Allein sechs der 14 Thesen pointieren deshalb Partner bei BearingPoint.mit markanten Aussagen wesentliche Handlungsfelder, die sich aus den Chancen der Digitalisierung und damit verbunden neuen Industrialisierungsmöglichkeiten der Prozesse, aber auch Neugestaltung der Produktwelten mit erweiterten Wertschöpfungsketten ergeben. Ein Beispiel: Die nachhaltig erfolgreiche Digitalisierung erfordert in Konsequenz eine prozessorientierte Aufbauorganisation - BearingPoint zeigt auf, was dafür zu tun ist. Erste Schritte seien bereits im Markt zu beobachten.

Vom Payer zum Player
Die Digitalisierung werde die bisherige, eher konservativ ausgerichtete Produktwelt in der Assekuranz erheblich verändern, sind die Berater von Bearingpoint überzeugt. Nicht nur, dass - analog zum Beispiel der Automobilindustrie - Produktwelten spartenübergreifend nach dem Baukasten- oder Plattformprinzip neu entwickelt werden können und müssen. Sondern auch, dass durch die Integration von Dienstleistungen (ohne Versicherungsfall!) ganz neue Produktwelten mit erheblich veränderten Wertschöpfungsketten entstehen werden. Die Vernetzung der Tarife und Dienstleistungen mit Biometrie-Armbändern, intelligente Autos und Häuser oder Services im Pflegebereich zeigten bereits heute, wohin die Reise gehen kann. Ganz davon abgesehen, dass damit eine strategische Chance für das Image der Branche verbunden ist, könnten Marktschrumpfungen, die ansonsten schon allein demografiebedingt unausweichlich wären, durch die Erweiterung der Geschäftsmodelle kompensiert werden. So würden aus „Payern“, die im Schadensfall immer kritisch prüfen und nur Geld auszahlen, „Player“, die ihren Kunden attraktive Leistungsbündel für ganzheitliche Themen wie „Gesundheit“, „Selbstbestimmung“ und „Arbeitskraftabsicherung“ anbieten können. Verändertes Kundenverhalten werde damit proaktiv angenommen, es ergäben sich neue Umsatz- und Ertragsfelder.

Verschiebung von Zielgruppen und Ansprüchen
Deutschland wird älter und das macht sowohl auf Kunden- als auch auf Mitarbeiterseite ein Umdenken erforderlich, betonen die Bearingpoint-Analysten. Kundenseitig bedeute der demografische Wandel ein verändertes Verhalten sowie eine signifikante Verschiebung von Zielgruppen und deren Ansprüchen, zum Beispiel an Produkte und vor allem Services. So würden Rentner zunehmend zu einer großen, zahlungskräftigen Zielgruppe auch für die Kompositversicherung. Auf Mitarbeiterseite führe die Demografie zu erheblichen Rekrutierungsproblemen (vor allem im Vertrieb) und internen Schrumpfungen der Versicherer. Unternehmen, die sich planmäßig darauf einstellen und Produktportfolio, Vertrieb sowie Kunden- und Mitarbeiterbetreuung auf neue Art organisieren, könnten erhebliche Marktvorteile gewinnen.

Bisherige Aktionsmustern haben ausgedient
Klar sei, dass es auf dem Weg in die Zukunft der Assekuranz Gewinner und Verlierer geben wird. Durch die Studie wird dabei deutlich: Versicherer müssen mit den bisherigen Aktionsmustern brechen. Entscheidend seien eine frühzeitige Planung, die konsequente Neuausrichtung von Geschäftsmodellen sowie der vorhandenen Produktwelt und die effektive Nutzung der Digitalisierung. Die Größe der Versicherer sei zwar nicht erfolgsentscheidend, sehr wohl aber bestimmend für die individuellen Handlungsfelder auf dem Weg ins Jahr 2025, so Dr. Stefan Giesecke, Executive Advisor bei BearingPoint: „Große Häuser müssen ihre Größe jetzt wettbewerbsrelevant einsetzen und (auch) in Infrastruktur investieren, um Skaleneffekte und dauerhafte Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Kleine Häuser sollten ihre Beweglichkeit nutzen, die richtigen Nischen besetzen und (nur) dort wirklich gut sein - das ist zunehmend eine Existenzfrage.“ Ergebnis der Studie sind konkrete, umsetzungsorientierte Handlungsempfehlungen für Versicherer, um heute mit der notwendigen Transformation zu beginnen und die eigene Marktposition nachhaltig auszubauen, betont Bearingpoint. Denn Abwarten und Nicht-Handeln, so die Schlussfolgerung der Studie, ist keine Alternative in der anstehenden Transformation der Versicherungsbranche.

Die Studie ist unter www.bearingpoint.com/de-de/7-13016/ als Download verfügbar. (hp / www.bocquel-news.de)

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