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Konzepte und Kriterien

"Allianz 1890" jetzt komplett in Eigenregie gemacht

21. Juli 2016 - Der Allianz Konzern macht und produziert sein Wissensmagazin „Allianz 1890“ jetzt komplett mit eigenen Mitarbeitern. Das Hochglanz-Magazin (Druckauflage 450.000 Exemplare) des Münchener Versicherungsriesen gilt als Vorzeigeobjekt für Content Marketing, was hochwertigem Bezahljournalismus entspreche.

Der Versicherungsriese Allianz (www.allianz.de) geht jetzt mit seinem Vorzeige-Objekt für Content Marketing, dem Wissensmagazin Allianz 1890, neue Wege. Das Hochglanz-Magazin (Druckauflage 450.000 Exemplare) wird künftig komplett in Eigenregie der Allianz produziert. Die CP-Agentur C3 jammert. Sie hatte bisher seit der ersten Ausgabe des Printmagazins – vier Jahre lang - von der optischen Gestaltung, über Art Direction bis hin zum Druck – das Kundenmagazin Allianz 1890 für den Versicherungskonzern in München betreut – auch den nebenstehenden Titel einer Ausgabe von Allianz 1890 (Abbildung).

Die Nachricht gestern im Abend-Newsletter „Meedia“ (http://meedia.de/) schlug hohe Wellen, weil das Magazin mit „hochwertigem Auftragsjournalismus“ nach Meinung der Agenturkreise eine Kündigungslawine ins Rollen bringe. Schließlich gelte die Allianz hier als Vorreiter in der Branche.

Entwickelt und geschrieben werden die Inhalte für die vier „Allianz 1890“-Hefte seit dem Start 2012 von einer eigenen Redaktion, die das Versicherungsunternehmen selbst aufgebaut hat. Ihr Chefredakteur ist Mario Vigl. „Es ist wichtig, Mitarbeiter zu haben, die sich mit den Inhalten auskennen. ‚Allianz 1890‘ wird daher seit jeher von unserer eigenen Textredaktion betreut. C3 hat als verlängerte Werkbank grandios die Optik geprägt – und jetzt trauen wir uns dies selber zu“, erklärt der Magazin-Macher.

Wie im Meedia-Newsletter berichtet, setzt das Wissensmagazin Allianz 1890 (https://1890.allianz.de) eigene Themen geschickt in Szene, um bei den Versicherten bekannter zu werden. Von Reportagen über den demenzkranken Fußball-Profi Rudi Assauer bis hin zu Fotoreihen zum Thema Schmerzen mit namhaften Schauspielern wie Steffen Wink, der an der Seite von Gerard Depardieu in „Les Miserables“ international bekannt wurde. „Ziel des Magazins ist es, Einblicke in das Unternehmen und in diverse Wissensthemen zu vermitteln“, zitiert Journalist Gregory Lipinski die Eigenwerbung des Magazins, das mehrfach beim BCP Award mit Gold ausgezeichnet wurde, zuletzt 2015. Der BCP Award lobt europaweit Print- und Digitalmedien von Unternehmen aus.

Damit kehrt der Münchener Finanzkonzern dem Agentur-Giganten C3 den Rücken, der noch weitere Dienstleistungen für Allianz 1890 erbracht haben soll. „Seit Juli gestalten wir unser Wissensmagazin Allianz 1890 komplett selber – von der Ideenfindung und der Textredaktion über die Optik bis hin zur Druckabwicklung“, sagte Mario Vigl (Foto: Allianz) gegenüber Meedia. Dies bleibt auch personell nicht ohne Konsequenzen. Florin Preußler wurde zum Art Director des Magazins berufen. Der Designer ist in der Verlagsbranche durchaus bekannt. Unter anderem hat er das SZ-Magazin optisch „aufgehübscht“. Preußler löst den C3-Mann und Art Director Patrik Amor ab, der das aufwändige Design des Heftes seit der ersten Ausgabe betreut hatte.

Wie es im Meedia-Bericht heißt, erhofft sich die Allianz durch das „Inscourcing“ der gesamten Magazin-Produktion kräftige Ersparnisse. „Es ist spürbar kostengünstiger, wenn wir die gesamte Produktion des Magazins selber in die Hand nehmen“, sagt der Chefredakteur. Doch die Allianz kehrt C3 nicht ganz den Rücken. Die Agentur soll Line Extensions weiter betreuen.

Dennoch sieht der Chefredakteur die Leistungen von Agenturen wie C3 oder Territory distanziert. „Die Agenturen sind eine gute Starthilfe, um geeignete Strukturen für die Produktion von Heften wie ‚Allianz 1890‘ aufzubauen. Als Unternehmenskommunikation haben wir noch nie auf Full-Service-Dienstleistungen gesetzt, da haben wir auch schlicht die Etats nicht“, unterstreicht Vigl. Zudem berge der neue Kurs noch einen weiteren Vorteil: „Wir glauben, dass wir durch unsere Ausrichtung als eigenständige Einheit dauerhaft kreative Köpfe binden können, die Spaß und Lust an der Produktion von guten Geschichten haben, ob für Print oder digital“.

Unternehmen trotz guter konjunktureller Entwicklung kostenbewusster
Generell gelte die Allianz in Agenturkreisen mit dem Aufbau einer eigenen Produktionseinheit für ‚Allianz 1890‘ als ein Vorreiter. Andere kapitalkräftige Großkonzerne in Deutschland könnten folgen. Sie bemängeln hinter vorgehaltener Hand, dass die großen CP-/CM-Agenturen inhaltlich zu weit von ihren Auftraggebern entfernt seien. Ihnen fehle das notwendige Gespür, um relevante Themen für ihre Kundenmagazine zu setzen. Zudem seien die Unternehmen trotz der guten konjunkturellen Entwicklung kostenbewusster geworden, heißt es. Viele Unternehmen seien nicht mehr bereit, auch noch die „Wasserköpfe der Agenturen“ zu finanzieren, meint eine namhafte Branchenexpertin, die nicht genannt werden möchte. (-el / www.bocquel-news.de)

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