logo
logo

Konzepte und Kriterien

55 Prozent der Versicherer stehen hier auf der Bremse

14. Dezember 2015 - Wie steht es hierzulande mit der IDD-Umsetzung? 55 Prozent der Versicherer stehen hier auf der Bremse, besagt die jüngste Studie der PPI AG. Ihr Einwand: Sie warten auf die endgültige Fassung der Regel für die gesamte Vertriebskette. Warten zahlt sich nicht aus, sagen Experten.

Mehr als die Hälfte der deutschen Versicherer hat sich noch nicht mit der neuen EU-Vermittlerrichtlinie IDD (Insurance Distribution Directive) beschäftigt. Dies gefährdet die Umsetzung zum Stichtag in 2018. Der Grund: Hohe Anforderungen an Vergütungssysteme, Aus- und Weiterbildung sowie bei der Produkt- und Kundenberatung. Damit die Projekte rechtzeitig starten können, müssen frühzeitig Prozesse und Systeme analysiert und die IDD in die Projektplanung für das kommende Jahr aufgenommen werden. Dies sind Ergebnisse der Entscheider-Studie "IDD-Umsetzung in deutschen Versicherungsunternehmen" der Unternehmensberatung PPI AG (www.ppi.de).

Die neue EU-Vermittlerrichtlinie hat inzwischen eine weitere Hürde auf dem Weg zur Umsetzung genommen, denn Am das Europäische Parlament beschloss die IDD vor wenigen Tagen (siehe auch bocquel-news-Artikel Erfordert IDD Änderung des Qualifikations-Konzepts?). Die Herausforderung für die Versicherer besteht nun darin, die Umsetzung in bereits laufende Projekte zu integrieren. Fachleute stimmen zu, wenn es heißt, dass der EU-Gesetzgeber hier derart umfassend in den Vermittlermarkt eingreift, dass zahlreiche Prozesse in den Unternehmen betroffen sind.

Versicherer sollten jetzt schon prüfen
"Die Versicherer sollten die IDD bereits in ihre Projektplanung für 2016 aufnehmen, um die teils gravierenden Auswirkungen der EU-Verordnung berücksichtigen zu können", sagt Sascha Däsler, Experte für Versicherungsvertrieb bei der PPI AG. "Dies betrifft auch laufende Projekte beispielsweise bei der Digitalisierung von Vertriebs- und Kommunikationswegen. Bildlich gesprochen, sollten die Versicherer jetzt schon prüfen, ob sie bei einer ohnehin bereits aufgerissenen Straße eine zusätzliche Leitung verlegen können."

Wie Däsler sagt, steht diese Informationssammlung vielen Versicherern jedoch noch bevor. Laut PPI-Studie geben 54 Prozent an, damit noch gar nicht begonnen zu haben. Weitere 11 Prozent der Assekuranzen haben demnach mit der IDD verbundene Themen bestenfalls zur Hälfte hausintern adressiert. Ein riskantes Vorgehen, da sich der Teufel häufig im Detail versteckt.

Däsler nennt als möglichen Fallstrick Provisionsauskünfte, die Kunden beim Vertragsabschluss erhalten. "Die Versicherer müssen künftig auf Knopfdruck die Provisionsbestandteile offenlegen", so der Experte. "Damit die Kunden verlässliche Informationen erhalten, müssen IT-Anwendungen und Prozesse im Vertrieb auf den Prüfstand. Damit sollten die Versicherer jetzt schon beginnen, obwohl der endgültige Gesetzestext für Deutschland noch nicht feststeht“, sagt Vertriebs-Experte Sascha Däsler (Foto: PPI).

Tatsächlich handelt es sich seinen Angaben zufolge bei der IDD um eine EU-Verordnung, die von den Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung in nationales Recht noch ergänzt werden kann. Projekterfahrungen mit MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive) würden jedoch zeigen, dass sich ein Abwarten auf die endgültige Fassung nicht auszahlt. Alle relevanten Inhalte werden bei der Übernahme in nationales Recht aus der EU-Vorlage übernommen. „Denkbar ist eher eine Verschärfung“, resümiert Däsler.

Studie soll in regelmäßigem Abstand wiederholt werden
Die Studie "IDD-Umsetzung in deutschen Versicherungsunternehmen" der PPI AG informiert über den aktuellen Umsetzungsstand der EU-Vermittlerrichtlinie IDD. Im Fokus stehen Strategie und IT-Auswirkungen. Dazu wurden IDD-Verantwortliche aus 46 Versicherungsunternehmen telefonisch (CATI) befragt. Laut PPI soll die Studie in regelmäßigem Abstand wiederholt werden, um ein möglichst umfassendes Bild über den Fortschritt bei der IDD-Umsetzung zu erhalten. Die vollständige Studie kann über die Internetadresse www.ppi.de/consulting-versicherungen/vermittlerrichtlinie-idd-imd2/idd-marktstudie/ bezogen werden. (-el / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.