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Konzepte und Kriterien

„Fusion rückwirkend zum Januar im nächsten Jahr“

6. September 2018 - Die Anteilseigner der Provinzial Rheinland Versicherungen und des Provinzial NordWest Konzerns haben einen gemeinsamen Vorschlag für eine mögliche Fusion der beiden Versicherer erarbeitet. Die Gewerkschaft ver.di kündigt Widerstand an, wobei es ihr nicht um grundsätzliche Opposition gehe, „aber so nicht“.

Seit langem wurde darüber gesprochen, nun scheinen die Diskussionen endlich in die richtige Richtung zu münden. Die Fusion der beiden öffentlich-rechtlichen Versicherer Provinzial Rheinland Versicherungen (www.povinzial.com) und des Provinzial NordWest Konzerns (www.provinzial-online.de) werden konkret. Auf jeden Fall haben die Anteilseigner der Provinzial Rheinland Versicherungen und des Provinzial NordWest Konzerns am Dienstag verkündet, einen gemeinsamen Vorschlag für eine mögliche Fusion der beiden Versicherer erarbeitet zu haben. Die Inhalte des Memorandums of Understandig sollen den Anteilseignern in Kürze zur Beschlussfassung vorgestellt werden. Wie es heißt - würde durch eine Fusion der beiden Häuser der größte öffentliche Komposit- und Lebensversicherer mit einem Beitragsvolumen von fast 6 Milliarden Euro entstehen.

Nun hat die Berichterstattung der letzten Tage über angebliche finale Entscheidungen der Anteilseigner bei ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (www.verdi.de) und den Arbeitnehmervertretern „für Verwunderung gesorgt“ – wie es in einem ver.di-Schreiben heißt.

Doch der Reihe nach: In einer Pressemitteilung der beiden Provinzial Versicherungen aus Düsseldorf und Münster wurde am Dienstag erstmals von dieser Seite offiziell über die anstehende Fusion berichtet. In aller Ausführlichkeit heißt es da: „Die typischen Fusionsrisiken werden im Vergleich zu ähnlichen Projekten als geringer eingeschätzt, da die beiden im Rahmen einer Fusion zu verschmelzenden größten Kompositgesellschaften, Westfälische Provinzial und Provinzial Rheinland, in Westfalen und im Rheinland bereits heute unter der bestehenden einheitlichen Marke in überschneidungsfreien Vertriebsregionen operieren. Die Umsetzung einer Fusion liegt im unternehmerischen Interesse beider Gruppen.

Die wesentlichen Eckpunkte sind:

  • Die neue Gesellschaft besitzt die Rechtsform einer AG. Die Provinzial Rheinland Holding bleibt auf rheinischer Seite als Zwischenholding bestehen.
  • Die Holding des fusionierten Instituts wird in Münster angesiedelt und der Sitz des gemeinsamen Kompositversicherers mit dem Vertriebsgeschäft in Düsseldorf.
  • In Kiel wird aufgrund des öffentlich-rechtlichen Vertrages mit dem Land Schleswig-Holstein der Sitz einer Lebensversicherung und der Provinzial Nord Brandkasse AG sein. Die Schwerpunktaktivitäten der Provinzial in Rheinland-Pfalz, insbesondere in der Hauptniederlassung Koblenz, sind zumindest beizubehalten, möglichst auszubauen.
  • Alle anderen Standorte (Detmold, Hamburg) sind regionale Niederlassungen mit operativen Funktionen.
  • Verständigung über eine gleichgewichtige Besetzung der Aufsichtsräte zwischen den heutigen Provinzial NordWest Holding und den zukünftigen Provinzial Rheinland Holding-Anteilseignern.
  • Verständigung über den Besetzungsmodus des Aufsichtsratsvorsitzes der Holding.
  • Verständigung über die Grundsätze der Vorstandsbesetzung auf der Holdingebene.
  • Ziel ist es, die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2019 umzusetzen.“

Laut der Pressemitteilung begrüßen die Vorstandsvorsitzenden der beiden Provinzial-Gesellschaften die Absichtserklärung.

„Die beiden Provinzial-Gruppen sind bereits sehr lange eng miteinander verbunden. Wir teilen uns die Marke, haben die gleichen Werte und einen Stammsitz im gleichen Bundesland. Durch ein noch engeres Zusammenrücken würde eine starke Versicherungsgruppe entstehen, die mit ihrem öffentlichen Auftrag eine wichtige und bedeutsame Rolle in der Versicherungslandschaft NRWs spielen wird“, sagt Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender der Provinzial NordWest.

Patric Fedlmeier, Vorstandsvorsitzender der Provinzial Rheinland ergänzt: „Als Vorstände begrüßen wir die Überlegungen unserer Anteilseigner, da der Druck durch die großen Herausforderungen auch auf die Öffentlichen Versicherer merklich zugenommen hat. Eine Fusion kann einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung und Steigerung der Ertragskraft, der Wettbewerbsfähigkeit und der Arbeitsplätze beider Provinzial-Gruppen leisten."

 „Wir werden den Widerstand organisieren. Dabei geht es uns nicht um grundsätzliche Opposition, aber wir sagen, so nicht.“

Die Gewerkschaft ver.di will nun offensichtlich auch ein entscheidendes Wort mitreden. De beiden Landesgruppen ver.di Nord und ver.di NRW schreiben zur möglichen Fusion der Provinzial NordWest und der Provinzial Rheinland:

„Die Berichterstattung der letzten Tage, über angebliche finale Entscheidungen der Anteilseigner über eine Fusion der Provinzial NordWest und der Provinzial Rheinland, hat bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und den Arbeitnehmervertretern für Verwunderung gesorgt. „Wir stellen fest, dass die Arbeitnehmervertreter und ver.di trotz fortschreitender Verhandlungen und Gespräche der Anteilseigner zum wiederholten Male nicht beteiligt werden“, macht Frank Fassin, Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen von ver.di NRW, deutlich. Aus der Summe der Informationen, die zusammengetragen wurden, lasse sich ablesen, dass „Beschäftigteninteressen offensichtlich keine Rolle spielen“.

„Wir haben immer betont, dass wir eine Fusion nur dann positiv begleiten können, wenn der öffentliche Auftrag sowie unsere Regionalität und damit unsere langfristige Existenz gesichert werden. - Daneben darf Personalabbau nicht das Ziel einer Fusion sein, und es bedarf eines Standortkonzeptes, welches keine Gewinner oder Verlierer entstehen lässt.

Wir müssen deshalb zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass wir die Unterstützung der Belegschaften zur Wahrung und Durchsetzung der Beschäftigteninteressen im Falle einer Fusion benötigen – bevor Tatsachen geschaffen werden“, fügt Frank Schischefsky, Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen von ver.di Nord, hinzu. (-el / www.bocquel-news.de)

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